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Künstliche Intelligenz

Studie: Durch KI verändern sich 92 Prozent der Technologie-Jobs

  • Studie des AI-Enabled ICT Workforce Consortium mit Cisco, SAP, Google, IBM, Intel, Microsoft und anderen Partnern
  • Starke Änderungen bei IT-Jobs durch KI vor allem auf den mittleren und Einstiegs-Ebenen
  • In allen IT-Jobs werden zukünftig Kenntnisse zu KI-Ethik und allgemeines KI-Wissen wichtiger
  • Mehr als 100 kostenfreie KI-Kurse im Angebot für verschiedenste IT-Jobs

Garching, 16. Oktober 2024 – 92 Prozent der IT-Jobs werden sich aufgrund von Fortschritten in der KI stark oder mäßig verändern. EinsteigerInnen und mittlere IT-Fachkräfte sind davon besonders betroffen: 40 Prozent der Positionen auf mittlerer Ebene und 37 Prozent der Einstiegsjobs ändern sich stark. In allen IT-Jobs werden zukünftig grundsätzliche KI-Kenntnisse und KI-Ethik wichtiger. Jobs wie AI/ML Engineer, Data Scientist, Project Manager, Software Engineer oder UX Designer werden sich am stärksten verändern. Das zeigt die Studie „The Transformational Opportunity of AI on ICT Jobs“. Sie wurde unter Führung von Cisco mit Mitgliedern des AI-Enabled ICT Workforce Consortium – Accenture, Eightfold, Google, IBM, Indeed, Intel, Microsoft und SAP – erstellt.

Die internationale Studie bietet erstmals Einblick in die Auswirkungen von Künstlicher Intelligenz auf die 47 wichtigsten Jobs in der Informationstechnologie (IT). Die Definition der wichtigsten IT-Jobs beruht auf Analysen der Jobbörse Indeed, die Teil des Konsortiums ist. Die Rollen wurden anhand der meisten IT-Stellenausschreibungen von Februar 2023 bis Februar 2024 in Deutschland, Frankreich, Italien, Spanien, den Niederlanden und den USA ausgewählt.

„Mit der Einführung von ChatGPT, Gemini, Midjourney und weiteren KI-Tools müssen sich ArbeitnehmerInnen auf veränderte digitale Arbeitsumgebungen vorbereiten. Das betrifft besonders IT-Jobs“, sagt Christian Korff Mitglied der Geschäftsleitung von Cisco Deutschland und Leiter der Bundesfachkommission Künstliche Intelligenz beim Wirtschaftsrat der CDU. „Wir müssen sicherstellen, dass die ArbeitnehmerInnen von den neuen Möglichkeiten der KI profitieren können. Gerade in den Bereichen KI-Kenntnisse, KI-Ethik und Prompt Engineering gibt es viel zu tun, auch in Deutschland, da diese Fähigkeiten in den meisten IT-Berufsfeldern zukünftig gebraucht werden.“

Fast jeder IT-Job wird von KI beeinflusst

Die Studie bietet einen Überblick über die Auswirkungen von KI auf IT-Jobs. Hier die zentralen Ergebnisse:

  • 92 Prozent der untersuchten IT-Jobs werden sich durch KI stark oder mäßig verändern.
  • 40 Prozent der Jobs auf mittlerer Ebene und 37 Prozent auf Einstiegsebene werden sich stark verändern.
  • Bestimmte Fähigkeiten gewinnen an Bedeutung, zum Beispiel in den Bereichen KI-Ethik und verantwortungsvolle KI, KI-Kenntnisse, Prompt Engineering, Large Language Models, agile Methoden und Datenanalyse.
  • Andere Fähigkeiten verlieren an Bedeutung, etwa für grundlegende Programmierungs- und Sprachkenntnisse, traditionelles Datenmanagement, Erstellung von Inhalten, Pflege der Dokumentation, SQL sowie Informationsrecherche.

In allen IT-Jobs werden zukünftig Kenntnisse für KI-Ethik und allgemeines KI-Wissen wichtiger

Einige KI-Fähigkeiten werden in Zukunft für IT-Jobs besonders wichtig. Vor allem allgemeine KI-Kenntnisse sowie KI-Ethik und verantwortungsvolle KI werden in jedem Job an Bedeutung gewinnen. In zwei Drittel der Berufe wird Prompt Engineering wichtiger. Weniger relevant werden dagegen grundlegende Programmierkenntnisse (für 31 Prozent der Berufe), Erstellung von Inhalten und Datenmanagement (je 18 Prozent), Informationsrecherche (16 Prozent) sowie Dokumentationspflege und SQL (je 13 Prozent).

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Laut der Studie sind drei Berufgsgruppen am stärksten von KI betroffen: „Testen und Qualitätssicherung“, „Design und User Experience“ sowie „Business und Management“. Jeweils zwei Drittel der Berufe bei Testen und Qualitätssicherung sowie Design und User Experience verändern sich stark. Mit 62,5 Prozent ist der Anteil bei Business und Management fast genauso hoch. Hier hat KI einen besonders starken Einfluss auf die Rollen wie zum Beispiel Business Analyst, Customer Service, Digital Marketing oder Projektmanager. Deutlich dahinter liegen mit jeweils einem Viertel der sich stark verändernden IT-Jobs Cybersecurity und Data Science. Am wenigsten Veränderung durch KI ist im Bereich „IT-Infrastruktur und Betrieb“ zu erwarten.

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Konkret bedeutet das zum Beispiel: Im Bereich Cybersecurity ist das Berufsfeld des Information Security Specialist stark von KI betroffen. Auf Deutsch wird die Rolle oft als IT-SicherheitsexpertIn bezeichnet. Die Hauptaufgabe besteht darin, Anzeichen für Sicherheitsrisiken, Schwachstellen und Angriffe zu erkennen. Mit Hilfe manueller und automatischer Analysen wurden dabei bisher Komponenten wie Software, Netzwerke, Firewalls oder Zugänge überprüft. Diese Kontrollen wird zunehmend KI übernehmen und auch automatisch Angriffe abwehren oder Sicherheitslücken schließen. Der Information Security Specialist muss zukünftig genau entscheiden können, welche Prozesse er automatisiert oder manuell freigibt.

Weitere IT-Berufe, die sich am stärksten durch KI verändern, sind etwa AI/ML Engineer, Business Analyst, Cloud Engineer, Data Scientist, Network and IT Automation Engineer, Product Design Engineer, Project Manager, Software Engineer und Tester sowie UX Designer. Die Job-Rollen Cybersecurity Analyst, Ethical Hacker und Soc Analyst Level 1 sind moderat von KI betroffen.

 

Das Konsortium engagiert sich für Ausbildung und bietet über 100 kostenlose KI-Kurse für IT-Jobs

Die Mitglieder des Konsortiums sehen, wie dringlich und wichtig ihre gemeinsamen Aktivitäten angesichts der Zunahme von KI in allen Bereichen der Wirtschaft sind. Dafür wollen sie Berufswege vor allem in Bereichen entwickeln, die immer stärker KI-Technologien nutzen. Für alle beschriebenen IT-Jobs gibt es dedizierte KI-Trainings, die größtenteils kostenfrei zugänglich sind. Auf der Website des Konsortiums lassen sich so Trainings wie „Ethical Hacker“, „AI Security Nuggets“, „Cybersecurity Essentials“, „Prompt Engineering Skills“ oder „Cyber Threat Intelligence“ buchen.

Die Mitglieder des Konsortiums haben sich darüber hinaus ehrgeizige Ziele für Trainingsprogramme gesetzt, die in den nächsten 10 Jahren weltweit über 95 Millionen Menschen helfen sollen. Dazu zählen unter anderem:

  • Cisco will 25 Millionen Menschen bis 2032 in Cybersicherheit und digitalen Fähigkeiten schulen.
  • IBM will 30 Millionen Menschen bis 2030 mit digitalen Fähigkeiten ausstatten, davon 2 Millionen im Bereich KI bis Ende 2026.
  • Intel will mehr als 30 Millionen Menschen bis 2030 im KI-Bereich weiterbilden.
  • Microsoft will 10 Millionen Menschen bis 2025 in digitalen Kompetenzen schulen und zertifizieren – und übertrifft dieses Ziel mit 12,6 Millionen geschulten und zertifizierten Personen ein Jahr früher als geplant.
  • SAP will weltweit 2 Millionen Menschen bis 2025 weiterbilden.
  • Google will über 130 Millionen Dollar für die weltweite Förderung von KI-Schulungen und
    -Kompetenzen bereitstellen.

Zitate ausgewählter Mitglieder des AI-Enabled ICT Workforce Consortium zur Studie

IBM – Lydia Logan, Vizepräsidentin, Global Education and Workforce Development: „Die Ergebnisse dieses Reports verdeutlichen den hohen Bedarf an Fort- und Weiterbildung, insbesondere aufgrund des Aufstiegs von KI. Jetzt haben alle im IT-Sektor – von Studierenden über Mitarbeitende bis hin zu Unternehmen – die Daten, welche Arbeitsplätze sich verändern werden, wie sie sich verändern und was Einzelpersonen und Arbeitgeber tun können, um sich auf diesen Wandel vorzubereiten und auf dem sich entwickelnden globalen Arbeitsmarkt wettbewerbsfähig zu bleiben.“

Intel – Christy Pambianchi, Executive Vice President und Chief People Officer: „Wir glauben, dass KI einen Paradigmenwechsel mit großem Potenzial darstellt, um neue Möglichkeiten und Werkzeuge zu schaffen. Unser Ziel ist es, KI verantwortungsvoll voranzutreiben, damit sie zur Lösung der weltweit größten Herausforderungen beiträgt. Die Schulung, Weiterbildung und Umschulung von ArbeitnehmerInnen im Umgang mit KI und kritischem Denken ist für unsere Belegschaft und die nächste Generation von Innovationen unerlässlich.“

Microsoft – Naria Santa Lucia, General Manager, Skills for Social Impact: „KI kann ein Werkzeug sein, das ArbeitnehmerInnen auf der ganzen Welt unterstützt, aber diese müssen auch die Fähigkeiten für die Nutzung besitzen. Deshalb hat sich Microsoft verpflichtet, Menschen und Gemeinschaften auf der ganzen Welt dabei zu helfen, neue und notwendige KI-Fähigkeiten zu erwerben. Dieser neue Bericht enthält wichtige Empfehlungen, um die globale Belegschaft in die Zukunft zu führen.“

SAP – Nicole Helmer, Vice President & Global Head of Development Learning: „Die Studie zeigt: Neben dem unbestreitbaren Bedarf an einer verantwortungsvollen KI-Entwicklung und einer breiten KI-Kompetenz in sämtlichen IT-Berufen müssen alle Mitarbeitenden ihre übergeordneten Fähigkeiten wie kritisches Denken, Kreativität und komplexes Problemlösen verbessern. Nach der initialen Einführung von KI glauben wir, dass die Bewertung der sekundären Auswirkungen dieser Kompetenzverschiebungen verdeutlicht, welche Kompetenzen in Zukunft üblich und welche zur Differenzierung nötig sind.“

 

Über die Studie

Die Studie untersucht die Auswirkungen von KI auf 47 Berufe in der Informationstechnologie (IT-Jobs). Die Rollen wurden anhand der meisten IT-Stellenausschreibungen von Februar 2023 bis Februar 2024 in Deutschland, Frankreich, Italien, Spanien, den Niederlanden und den USA ausgewählt, gemäß Indeed Hiring Lab. Für jede Rolle wurde ein „Job Transformation Canvas“ entwickelt, der jede Rolle inklusive Hauptaufgaben und Kompetenzen beschreibt. Er zeigt, wie KI jede Rolle beeinflussen wird, welche Fähigkeiten erforderlich sein werden, welche Fähigkeiten an Bedeutung verlieren und welche durch KI ergänzt werden. Dies reicht von Business-AnalystIn über DatenwissenschaftlerIn und IT-ManagerIn bis hin zur Fachkraft für Informationssicherheit. Die Rollen sind in sieben Berufsgruppen eingeteilt: Business und Management, Cybersecurity, Data Science, Design und User Experience, Infrastruktur und Betrieb, Softwareentwicklung sowie Testen und Qualitätssicherung. Jeder IT-Beruf erhält eine Bewertung der KI-Auswirkungen durch die ExpertInnen des Konsortiums mit detaillierten Empfehlungen für Umschulung und Weiterbildung. Anhand der Empfehlungen zu Kernkompetenzen und Ausbildung können Arbeitgeber geeignete Trainingsmaßnahmen schnell umsetzen.

Weitere Informationen

  • Bildmaterialien zur Studie finden Sie hier.
  • Die Microsite zur Studie inkl. vollständigem Report und Executive Summary finden Sie hier.
  • Weitere Informationen zum Konsortium finen Sie auf unserem Blog.