- Deutschland liegt mit 19 Prozent aktiven GenAI-NutzerInnen im unteren Drittel von 14 analysierten OECD-Ländern, nur Japan (19 %) und Australien (8 %) liegen dahinter
- Schwellenländer wie Indien, Brasilien, Mexiko und Südafrika sind weltweit führend bei der GenAI-Nutzung
- Unter 35-Jährige nutzen KI weitaus häufiger und vertrauen ihr mehr als ältere Erwachsene
Garching, 4. Dezember 2025 – Cisco (NASDAQ: CSCO), weltweit führender Anbieter von Rechenzentrums-, Unternehmensnetzwerk- und Cybersicherheitslösungen, hat gemeinsam mit der OECD (Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung) im Rahmen des Digital Well-being Hub die Risiken, Vorteile und Auswirkungen von KI auf das Leben der Menschen untersucht. Demnach gibt es große geografische und generationsbedingte Unterschiede.
Laut der Studie nutzen weltweit unter 35-Jährige am häufigsten soziale Medien, Online-Geräte und GenAI. Dies gilt insbesondere für Menschen in Schwellenländern wie Indien, Brasilien, Mexiko und Südafrika. Sie weisen bei KI die höchsten Nutzungsraten, das größte Vertrauen und die aktivste Beteiligung an entsprechenden Schulungen auf. Dagegen zeigen die Befragten in europäischen Ländern weniger Vertrauen und mehr Unsicherheit bei der Nutzung von KI. Dies ist ein neuer Trend, da in der Vergangenheit Schwellenländer in der Regel neue Technologien langsamer akzeptiert haben.
Viel Unsicherheit in Deutschland
In Deutschland halten zwar über 50 Prozent der Befragten KI für nützlich, aber 34 Prozent sind sich hier unsicher. Das verdeutlicht den Bedarf an Aufklärung und Schulungen. Diesen belegt auch die Tatsache, dass 71 Prozent der Deutschen bislang keine Schulung zum Umgang mit KI absolviert haben, etwa wie sich damit Fragen beantworten oder Inhalte erstellen lassen. In Bezug auf das Vertrauen in KI zeigt sich ein ähnliches Muster wie bei der Nützlichkeit: Rund 50 Prozent halten sie für ethisch und vertrauenswürdig, während fast 40 Prozent keine Meinung dazu haben – ein weiterer Beleg für den Mangel an Wissen und Verständnis hierzulande.
„Wenn Deutschland weiterhin weltweit führend bei neuen Technologien sein will, müssen die Menschen mehr Erfahrungen mit KI sammeln“, erklärt Uwe Peter, Vorsitzender der Geschäftsführung von Cisco Deutschland. „Laut der aktuellen Studie haben 67 Prozent der Deutschen in den letzten 12 Monaten keinerlei IKT-Schulungsangebote von ihrem Arbeitgeber erhalten. Fast die Hälfte (45 %) plant auch im kommenden Jahr kein KI-Training. Hier müssen Politik und Wirtschaft gemeinsam für Tempo sorgen.“
Private Bildschirmzeit: Allzu viel ist ungesund
Indien, Brasilien, Mexiko und Südafrika weisen im Vergleich die höchste private Bildschirmzeit, die größte Abhängigkeit von ausschließlich digitalen Sozialkontakten und die ausgeprägtesten emotionalen Höhen und Tiefen durch die Technologie-Nutzung auf. Während in Mexiko 50 Prozent der Befragten mehr als fünf Stunden täglich in ihrer Freizeit vor dem Bildschirm verbringen, sind es in Deutschland 28 Prozent. Weniger sind es nur in Australien (27 %) und den Niederlanden (22 %).
Gemäß den weltweiten Ergebnissen führen jedoch mehr als fünf Stunden private Bildschirmzeit pro Tag zu vermindertem Wohlbefinden und geringerer Zufriedenheit mit dem eigenen Leben. Auch wenn der Zusammenhang nicht unbedingt kausal ist, muss das digitale Wohlbefinden berücksichtigt werden, damit technologische Fortschritte nicht auf Kosten der Gesundheit gehen.
Von generativer KI zu generationsbezogener KI
Neben den geografischen sind auch die generationsbedingten Unterschiede erheblich. Weltweit geben jüngere Erwachsene an, dass der Großteil oder sogar ihre gesamte soziale Interaktion online stattfindet. Zudem haben sie größeres Vertrauen in die Nützlichkeit von KI. Über 50 Prozent der Befragten unter 35 nutzen aktiv KI, mehr als drei Viertel halten sie für nützlich und fast die Hälfte der 26- bis 35-Jährigen hat bereits eine Schulung dafür absolviert.
Im Gegensatz dazu halten weniger Erwachsene über 45 Jahren KI für nützlich, und mehr als die Hälfte nutzt sie überhaupt nicht. Unter den Befragten über 55 geben viele an, dass sie „nicht wissen”, ob sie KI vertrauen. Das weist eher auf mangelnde Vertrautheit mit der Technologie als auf eine völlige Ablehnung hin.
Dieser Unterschied spiegelt auch die verschiedenen Erwartungen hinsichtlich der Auswirkungen von KI auf Arbeitsplätze wider. Die größten Umwälzungen erwarten hier die unter 35-Jährigen und die Menschen in Schwellenländern. Während in Brasilien 32 Prozent der Befragten äußerst starke Auswirkungen erwarten (10 auf einer Skala von 0 bis 10), sind es in Deutschland 6 Prozent – der drittniedrigste Wert vor den Niederlanden (4 %) und Japan (3 %).
„Generationsunterschiede bei der digitalen und KI-Nutzung sind nicht unausweichlich – es sind Herausforderungen, die wir durch gezielte Maßnahmen gemeinsam bewältigen können. Während jüngere Generationen neue Technologien häufig schneller annehmen, bringen Menschen aller Altersgruppen ihr einzigartiges und wertvolles Wissen sowie ihre Erfahrungen ein“, erklärt Guy Diedrich, Senior Vice President and Global Innovation Officer, Cisco. „Ein wesentlicher Maßstab für den Erfolg von KI sollte nicht die Geschwindigkeit der Einführung sein, sondern ob Menschen aller Altersstufen, Qualifikationsniveaus und Regionen KI wirklich nutzen können, um ihr Leben zu verbessern. Nur so können wir sicherstellen, dass ‚Generation KI‘ tatsächlich alle einschließt.“
Die Studien lassen sich hier und hier herunterladen.
Einen ausführlichen Blog von Guy Diedrich finden Sie hier.
Weitere Informationen zum Digital Well-being Hub finden Sie hier.