- Weltweit mehr als 1.500 Partner zu ihrem KI-Reifegrad befragt, um KI-Anforderungen ihrer Kunden zu erfüllen – in Deutschland 62 TeilnehmerInnen, in Europa 364.
- KI ist die Top-Opportunity für den Channel: 29 % der europäischen Partner erwarten, dass sie mehr als drei Viertel ihres Umsatzes in den nächsten 4 bis 5 Jahren durch KI-Technologien erzielen.
- Im europäischen Vergleich sind die Partner in Deutschland zurückhaltender, was ihre langfristigen Umsatzerwartungen anbetrifft.
- Nachfrage nach KI-Lösungen in den Bereichen Infrastruktur, Cybersicherheit und Kundenerfahrung treibt das Partnergeschäft.
- Nicht in allen KI-Feldern sind die Partner optimal aufgestellt.
Garching, 21. Oktober 2024 – Der Channel erwartet eine starke, positive Veränderung und Nachfragewelle durch KI. Laut der weltweiten Cisco Studie „Bridging the Customer AI Readiness Gap – The opportunities ahead for partners“ sind Partner- und Systemintegratoren sicher, dass KI-Technologien in den nächsten vier bis fünf Jahren den Großteil ihres Umsatzes ausmachen werden. Die drei wichtigsten KI-Umsatztreiber sehen deutsche Partner dabei in den Bereichen Infrastruktur (40 %), Cybersicherheit (24 %) und Kundenerfahrung (10 %). Die europäischen Ergebnisse liegen ähnlich: Infrastruktur 35 %, Cybersicherheit 14 % und Kundenerfahrung 10 % .
Durch die enorme Nachfrage nach KI erwarten Partner eine deutliche Veränderung ihres Umsatzmixes. Mit Blick auf das nächste Jahr gehen 36 Prozent der europäischen Befragten und 42 Prozent der deutschen Channel-Partner davon aus, dass Lösungen mit KI-Bezug bereits zwischen 26 bis 50 Prozent ihres Umsatzes ausmachen wird. Langfristig wird dieser Anteil steigen. 29 Prozent der Partner in Europa glauben, dass die Nachfrage nach KI-basierten Lösungen in den nächsten vier bis fünf Jahren auf 76 bis 100 Prozent steigen wird. Deutsche Partner sind in diesem Punkt allerdings zurückhaltender. Nur ein Fünftel (19 %) der Unternehmen hierzulande teilt diese Ansicht.
Erforderliche KI-Fähigkeiten für IT-Systemhäuser und Channel-Partner
Die Ergebnisse der Cisco Studie zeigen ein starkes Vertrauen der Partner in ihre Kenntnisse und ihr Verständnis für die unterschiedlichen Aspekte der KI-Technologien. Die Untersuchung betrachtet dazu spezifische Lösungsfelder und Fähigkeiten in den Bereichen IT-Infrastruktur, Datenmanagement, Governance und KI-Know-how, die künftig am Markt benötigt werden:
- Aufbau einer skalierbaren und anpassungsfähigen KI-fähigen Infrastruktur;
- Sicherstellung ausreichender GPU-Ressourcen für laufende Projekte;
- Bewertung und Einhaltung der Latenz und des Durchsatzes von Rechenzentren;
- Verständnis von Datensätzen, Datenhoheit und Datenschutzgesetzen in und über verschiedene Regionen oder Länder hinaus.
Ein wichtiges Ergebnis der Studie: Nicht in allen diesen Bereichen sind die Partner optimal aufgestellt. Die größten Barrieren sehen deutsche Partner in mangelnder Erfahrung beim Einsatz neuer Technologien (58 %, Europa: 55 %), fehlenden Kenntnissen über Systeme und Prozesse (63 %, Europa 60 %) und zu wenig verfügbaren Technologien (44 %, Europa 51 %).
Um diese Herausforderungen zu bewältigen, investieren die Partner jedoch bereits stark in die Mitarbeiter-Weiterbildung in KI-Kompetenzen. Fast 71 Prozent der Partner hierzulande führen interne Schulungen durch oder nutzen externe Anbieter für KI-Trainings.
„KI eröffnet unseren Partnern ungeahnte Umsatzchancen. Um dieses Potenzial zu heben, müssen die Fähigkeiten in Sachen Deployment der Partner aber weiter verbessert werden. Wir unterstützen unsere Partner, um bei der Einführung, Umsetzung und Nutzung von KI am Ball zu bleiben“, sagt Rüdiger Wölfl, Channel Chef Cisco Deutschland . „Das Potenzial von KI für die Umgestaltung von Geschäftsprozessen ist immens und die Partner in Deutschland spielen für ihre Kunden bei der Einführung und Nutzung von KI-Lösungen eine zentrale Rolle. Dafür muss der KI-Reifegrad im Channel aber kontinuierlich ausgebaut werden.“
Dass hier noch Luft nach oben ist, zeigt ein Seitenblick auf den Cisco AI Readiness Index, der kürzlich den KI-Reifegrad von weltweit 8.000 Unternehmen untersucht hat – davon 300 aus Deutschland. Demnach sind zwei Drittel aller Firmen hierzulande bislang nicht oder nur begrenzt auf die Anforderungen von KI vorbereitet (64%). Dieser niedrige Reifegrad bietet dem Channel grundsätzlich ausreichende Chancen. Allerdings gehen die Erwartungen von Kunden und ihren Channel-Unternehmen auseinander, welche Rolle die Technologie künftig spielen sollte. KI-Partner, so die Cisco Studie, sind häufig der Ansicht, dass ihre Kunden eine Erweiterung aktueller Prozesse und Abläufe durch KI anstreben, während letztere eher ihren Blick auf das Thema Automatisierung werfen.
Noch gravierender sind Wissens- und Erfahrungslücken im Umgang mit KI-Technologien auf Seiten des Channels. Diese Lücken lassen sich im Bereich der Infrastruktur ebenso beobachten wie im Datenmanagement und der Governance. Ein Beispiel: Die Hälfte der deutschen Partner (48%) gibt an, dass sie nur über mäßige Fähigkeiten verfügt, um die Skalierbarkeit und Flexibilität der IT-Infrastruktur für KI-Projekte zu verbessern. Und gerade einmal ein Drittel der befragten Partner hierzulande (34%) verfügt nach eigenen Angaben über eine hohe Kompetenz, wenn es um eine Beratung zu GPU-Ressourcen für die Verarbeitung von KI-Arbeitslasten geht.
Diese Wissens- und Erfahrungslücken in der Bereitstellung von infrastrukturellen KI-Diensten sind je nach Region und der Größe des Partnerunternehmens unterschiedlich ausgeprägt. Der Prozentsatz amerikanischer Partner, die in diesen Punkt über ausgereifte Kenntnisse verfügen, ist mit 50% am höchsten, während er in Europa mit 37% am niedrigsten liegt. Nach Unternehmensgröße zeigt sich eine klare Korrelation: Je kleiner ein Channel-Unternehmen ist, desto weniger wahrscheinlich ist es auch, dass er über ausreichende Kenntnisse im Bereich von KI-Diensten für die Infrastruktur verfügt.
Ein ähnliches Bild lässt sich auch im Bereich Governance beobachten: 58 Prozent der befragten Partner aus Deutschland besitzen nur mäßige oder begrenzte Erfahrungen, ihre Kunden im Bereich des Datenschutzes in KI-Modellen zu unterstützen (Europa: 61%). 66 Prozent der deutschen Partner sind ebenso nur begrenzt oder mäßig in der Lage, ihren Kunden bei der Integration von Analysetools mit den Datenquellen und KI-Plattformen zu helfen (Europa: 66 %).
Die Ergebnisse aus Deutschland sind trotz der geringen Fallzahl mit den Zahlen aus Europa konsistent und spiegeln eine klares Bild des KI-Reifegrads im Channel hierzulande wider.
Über die Studie
Die Cisco Studie „Bridging the Customer AI Readiness Gap – The opportunities ahead for partners“ ist eine Doppelblind-Umfrage unter mehr als 1.500 Channel-Unternehmen in 29 Märkten. Sie bewertet den Reifegrad der Partner sich den KI-Anforderungen ihrer Kunden zu stellen. 364 Befragte kommen aus Europa (EU & UK), 62 aus Deutschland. Befragt wurden Führungskräfte im Channel auf dem Level „Director“ oder höher.
Die Ergebnisse decken sich mit dem Cisco AI Readiness Index, der die KI-Bereitschaft von Unternehmen in sechs zentralen Bereichen bewertet: Strategie, Infrastruktur, Datenhaltung, Governance, Fachpersonal und Unternehmenskultur. Für diese Studie wurden Geschäfts- und IT-Führungskräften aus dem privaten Sektor in 30 Ländern befragt. Sie zeigte, dass Unternehmen weltweit noch Hürden überwinden müssen, bevor sie für die Einführung von KI bereit sind.
Weiterführende Informationen:
- Studienergebnisse im Detail
- Foto von Rüdiger Wölfl und ausgewählte Grafiken